Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

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choice
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Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von choice »

Hallo liebe Gemeinde,

ich bin neu hier, komme aus Österreich, und habe neben anderen Oldtimern u.A. einen T3 Syncro mit Hochdach und JX-Motor, ehemals österreichisches Bundesheer. Ich schreibe normalerweise im österreichischen T3-Forum. Ich habe hier im IG16-Forum einen provokanten Beitragstitel gewählt, weil ich gerade eben im anderen Forum in eine Diskussion verstrickt bin, die mich etwas ratlos macht. Und ich denke, in einem Syncro-Spezialforum wie hier gibts doch Wissende zu dem Thema:

Basisinfo:
Fahrzeug: VW T3 Syncro, permanenter Allrad
Reifen: Vor 2 Jahren neu gekauft, 185R14, 5 Stück inkl. Reserverad (natürlich gleiche Type). Seither nur ca 4000km gefahren, Reserverad hat 0km

Problemstellung:
Jeder kennt die oftmals geführten Diskussionen beim Syncro, dass der Luftdruck passen muss, weil es sonst durch unterschiedliche Drehzahlen in den Rädern Probleme mit Viscokupplung, Differential und überhaupt zu Verspannungen im Antriebstrang kommen würde.

Wie ist das aber nun, wenn man unterwegs ist, hat eine Reifenpanne und man gibt das Ersatzrad mit noch neuwertigem Profil drauf. D.h. 3 Räder mit tlw abgefahrenen Profil, ein Rad mit neuem Profil. Was ist dann? Verspannungen im Antriebsstrang?

Wenn ja, und das daher nicht gut ist bzw nicht sein darf, wozu habe ich dann ein Ersatzrad mit??

Lösungsansatz:
Ich kaufe noch einen 6. Reifen (der ist schon bestellt und kommt nächste Woche) und ich werde dann beide noch nie gefahrenen Ersatzräder gegen die Räder einer Achse tauschen. Und zukünftig weiterhin alle ca 5000km routinemäßig so eine achsweise Reifenrotation zwischen den 6 Rädern durchführen.
Im Falle einer Panne würde ich dann auch immer beide Räder der betroffenen Achse tauschen.
So wäre meiner Meinung nach sicher gestellt, dass erstens gröbere Verspannungen im Antriebsstrang nie auftreten sollten (sowohl in den Diffs einer Achse als auch in der Syncrokupplung achsübergreifend) und ich andererseits im Falle einer Panne und dem dann folgenden achsweisen Einsatz der Räder am Reserveradträger diese nicht nur als Lösung bis zur nächsten Werkstatt, sondern auch auf Dauer im Einsatz lassen könnte (narütlich müsste ich dann wieder neue Reifen für den Ersatz kaufen).


Meine Frage nun:
Wo soll ich nächste Woche mit der Reifenrotation anfangen? Die beiden Neuen auf die Hinterachse und die Hinterachsräder auf den Reserveradträger, oder so einen Wechsel mit der Vorderachse starten? Oder überhaupt vorne die neuen drauf, die bisherigen Vorderen auf die Hinterachse und die Hinterachsräder auf den Reserveradträger? :gr :gr

Hat da jemand eine Antwort drauf?

Danke
choice
Zuletzt geändert von CBS am Di 9. Apr 2024, 09:51, insgesamt 1-mal geändert.
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solosyncro
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von solosyncro »

Hallo,
statt auf verschiedenen Foren das gleiche zu fragen wäre es gut sich mit der Funkionsweise von Differentialen ("Verspannungen") und der Viscokupplung zu befassen. Dann kannst du dir gemeinsam mit den schon erhaltenen Tipps selber ein Bild machen.

Grüsse,
Christian


It´s the open road, men!
Martl
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von Martl »

Gude,
ich habe 5 Räder für meinen Bus und diese wandern alle 8000km im Kreis um den Bus drum rum.
Was andere davon halten ist mir Schnuppe, ich mach das so und bin bis dato damit gut gefahren.

Grüße
Martl
syncrodoka
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von syncrodoka »

Moin
Wenn schon 2 Reifen getauscht werden dann rechts oder links damit die Visco nicht arbeiten muß.
Gruß Uwe
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3t3
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von 3t3 »

solosyncro hat geschrieben: Fr 5. Apr 2024, 11:33 Hallo,
statt auf verschiedenen Foren das gleiche zu fragen wäre es gut sich mit der Funkionsweise von Differentialen ("Verspannungen") und der Viscokupplung zu befassen. Dann kannst du dir gemeinsam mit den schon erhaltenen Tipps selber ein Bild machen.

Grüsse,
Moin,

und ziehe dabei auch in Betracht, dass Syncros ab Werk vielfach im Bau, in der Landwirtschaft und bei Forstbehoerden im Einsatz waren - und die eventuell taeglich wechselnden Benutzer sind nicht dafuer beruehmt, besonders akkurat auf Verschleiss und gleichmaessigen Reifendruck zu achten. Es ist (mir) jedoch kein Visco-Massensterben bekannt, so dass das Problem mit dem (un)gleichmaessigen Abrollumfang eventuell in der Realitaet bedeutend kleiner ist als in der Forumstheorie.

Gruss,
Axel
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Atlantik90
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von Atlantik90 »

Diese Diskussion zeigt wieder einmal, dass sich vielle überhaupt nicht mit der Technik/Physik wirklich befassen.
Nehmen wir mal an, das bei einem Syncro mit 185R14-Bereifung auf einem Rad ein unverschlissenes Ersatzrad gleichen Herstellers und Typs montiert wrid, das noch 4 mm mehr Profil hat als das vorherige. Es ergeben sich dann etwa 25 mm und damit 1,3 % mehr Abrollumfang. Über das Differential kommen dann etwa 0,65% als Drehzahlunterschied an der Visko an. Selbst bei Dauervollgas mit 4000 U/min am Motor und damit ca. 4700 U/min der Kardanwelle im 4. Gang kämen dann an der Visko nur ca. 30,6 U/min an Drehzahlunterschied an. Das führt akllerdings schon zu einer deutlichen "Sperrwirkung". Je langsamer du fährst, desto weniger wird das dann. Und etwas verminderter Luftdruck an dem Rad hebt das dann faktisch auf.

Mit falschem Luftdruck kann man da deutlich mehr anrichten.
Ich wünsche allen gute und störungsfreie Fahrt mit dem T3-Syncro.
Joachim
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Hargesheimer
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von Hargesheimer »

Das Problem mit den unterschiedlichen Umfängen hat aber doch mit der Frage, Reserverad ja oder nein garnichts zu tun.
Platt ist platt, egal wie groß.

Soweit ich mich erinnere, empfiehlt VW bei deutlich unterschiedlichen Radumfängen, also z.B. bei Verwendung eines neuen Ersatzrades, den Ausbau der Kardanwelle.

Oder, eingehend auf Syncrodokas Empfehlung, zwei Ersatzräder, eines vorn, eines hinten getauscht.

Grüße
Ralf
reidiekl
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von reidiekl »

4 mm Profilunterschied ist ja schon ganz erheblch. So einen Reifen mit diesem Mehr- oder Minderprofil würde ich nie montieren, egal bei welcher Antriebsart.
Wenn man aber die Reifen, wie Martl oben schreibt alle 8000 km, oder auch schon etwas früher im Kreis herum wechselt, dann sollten 4 mm Profilunterschiede gar nicht möglich werden.
choice
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von choice »

Hallo, sehr interessante Antworten hier auf meine Fragestellung, danke dafür.
Ich teile vor allem die Meinungen von Martl und Axel, dass diese Thematik eher ein akademisches Stammtischthema denn ein echtes Problem in der Praxis ist. Und eben mit regelmäßigen Ringtäuschen, wie Altlantik90 zu dem Thema ja schon andernorts empfohlen hat, erst Recht in den Griff zu bekommen ist.
Aber wie Atlantik90 hier ja auch vorrechnet, kann im Extremfall (der aber auch wieder recht theoretisch ist), schon einiges an Drehzahldelta bei der Visco ankommen. Der Hinweis von Uwe, die 2 neuen Reifen dann einzeln auf beiden Achsen einzusetzen, ist mir neu. ok, die visco wird dann eigentlich geschont, aber die diffs, die beim achsweisen Tausch geschont würden, sind ja dann auf beiden achsen im dauereinsatz.
ist dieses "diff- problem" beim einradtausch auf jeder achse tatsächlich einem "eventuellen visco-problem" beim achsweisen tausch vorzuziehen und daher besser?

und wenn ja, wo die neuen Dinger hin? rechts oder links? denke links wäre bei mir besser, weil hier die schwerere seite vom fahrzeug ist. diagonal neue reifen ist ja wohl als lösung auszuschließen.....

lg choice
choice
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Re: Reserverad beim T3 Syncro überhaupt sinnvoll?

Beitrag von choice »

Atlantik90 hat geschrieben: Sa 6. Apr 2024, 08:53 Diese Diskussion zeigt wieder einmal, dass sich vielle überhaupt nicht mit der Technik/Physik wirklich befassen.
Nehmen wir mal an, das bei einem Syncro mit 185R14-Bereifung auf einem Rad ein unverschlissenes Ersatzrad gleichen Herstellers und Typs montiert wrid, das noch 4 mm mehr Profil hat als das vorherige. Es ergeben sich dann etwa 25 mm und damit 1,3 % mehr Abrollumfang. Über das Differential kommen dann etwa 0,65% als Drehzahlunterschied an der Visko an. Selbst bei Dauervollgas mit 4000 U/min am Motor und damit ca. 4700 U/min der Kardanwelle im 4. Gang kämen dann an der Visko nur ca. 30,6 U/min an Drehzahlunterschied an. Das führt akllerdings schon zu einer deutlichen "Sperrwirkung". Je langsamer du fährst, desto weniger wird das dann. Und etwas verminderter Luftdruck an dem Rad hebt das dann faktisch auf.

Mit falschem Luftdruck kann man da deutlich mehr anrichten.
so, habe heute mal einen vorab-test mit der kreidemethode gemacht. es war noch die originalbereifung, die ich seit ca 4000km montiert habe, drauf. also noch kein reserverad im einsatz.
Teststrecke gerade, eben, befestigt, ca 40m lang. Luftdruck penibelst auf 3 bar vorne und 3,3 bar hinten eingestellt. Reifendimension 185R14.
Ich bin so weit gefahren/gerollt, bis nach ca 40m das linke vorderrad wieder genau mit dem kreidestrich am aufstandspunkt des reifens war. ungefähr müssten das 20 radumdrehungen gewesen sein. das linke hinterrad hatte dabei dann eine abweichung wie am foto ersichtlich (relevant ist der - leider schlecht zu sehende kreidestrich rechts von der aufstandsfläche - beim roten markierungsstrich am foto.
ich schätze das sind so ca 15grad von der senkrechten ridealposition entfernt.
Das hinterrad hat sich also bei rund 20 umdrehungen dann in summe um ca 15grad weiter gedreht als das vorderrad - also kleineren abrollumfang als das vorderrad. theoretisch müsste man hinten also etwas luft reingeben....

ABER: was sagt uns diese Abweichung jetzt? ist das im harmlosen toleranzbereich, oder auf dauer schon kritisch für die visco???
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