Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

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reidiekl
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Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von reidiekl »

Hallo Syncro-Freunde,

bin ganz neu in diesem Forum und habe daher sicherlich noch Anlaufschwierigkeiten.
Mein Name ist Reinhard und ich besitze seit jetzt schon 25 Jahren ein und den selben T3 1.6 TD Syncro, Bj.92.
Seit ca. 10-12 Jahren versuche ich an dem Fahrzeug alles selbst zu reparieren, da mich die Werkstätten (sowohl VW-Vertrags als auch Freie zunehmend immer mehr enttäuscht haben. Nicht nur dass Reparaturen ganz schön viel kosten, nein primär stimmt die Leistung nicht und nebenbei wird auch noch so manches kaputt gemacht und hinterher will es niemand gewesen sein. Ich habe mir also gesagt das alles kannst Du auch selbst. Bisher bin ich ganz gut damit gefahren und weiß vor allem wer's diesmal wieder war, wenn etwas schiefgelaufen ist :dance

Probleme sind zum Lösen da und deshalb bin ich heute zu Euch, den Syncro-Spezialisten, gekommen:

Die Aufgabenstellung lautet: Stoßdämpfer aus dem gusseisernen Achslenker ausbauen.

Beim gusseisernen Achslenker ist der Stoßdämpfer unten durch eine Sechskantschraube befestigt. Diese ist direkt im Gewinde des Achslenkers verschraubt, hat also keine Mutter.

Die Schraube ist entfernt, aber das Auge des Stoßdämpfers lässt sich bisher trotzdem nicht aus dem Achslenker herausziehen. Im Schraubenloch an der Kopfseite ist eine ca. 10 mm lange und geschlitzte Hülse sichtbar, die ca. 2 mm aus dem Achsschenkel heraussteht und auch nur 1/3 bis 1/2 in die Wanddicke des Achsschenkels eindringt. Die geschlitzte Hülse sitzt, wie anders zu erwarten, auch noch sehr fest und lässt sich nicht einfach herausziehen.

Zur Demontage dieser Stoßdämpferverschraubung ist in den Werkstattbüchern leider nichts zielführendes zu finden.

Ich vermute, dass die leicht hervorstehende Schlitzhülse eine weitere Hülse im Achsschenkel verspannen soll, die ihrerseits das Auge des Stoßdämpfers fixiert. Leider können von der anderen (Gewinde)-Seite die vermuteten Hülsen nicht ausgetrieben werden, da das Gewinde im Achslenker nur die lichte Innenbohrung freigibt, für die Verschraubung des Dämpfers.

Wer kennt diese merkwürdige Konstruktion und weiß wie der Stoßdämpfer unten schadensfrei gelöst werden kann?

Bin gespannt, wer dazu etwas sagen kann und schon beim gusseisernen Achslenker den Stoßdämpfer gewechselt hat. Und freue mich auf Eure zahlreichen Antworten.

Beste Grüße - Reinhard
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Alexander
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von Alexander »

Hallo,
hast du auch einen Federspanner auf die Feder gesetzt?
Denn wenn nicht, dann fliegt dir der Kram irgendwann um die Ohren.

Zur Demontage:
Dicken Montierhebel rein und knippen. Der kommt dann schon.
Wenn er raus ist kannst du auch die Spannhülsen ausbauen.
Viele Grüße,
Alexander
reidiekl
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von reidiekl »

Hallo Alexander,

wollte bzw. hatte gerade noch Fotos hier eingefügt, aber leider ist nichts sichtbar und wohl wieder alles weg. Kämpfe auch noch mit der Bedienung dieses Forums.

Danke für Deine Antwort. Die Federspanner wurden schon bestellt und sollten bald eintreffen. Hatte mir darüber auch schon Gedanken gemacht, aber letztlich ist doch die Feder im Stoßdämpferbein eingespannt und sitzt bei mir nicht auf dem unteren Achslenker auf. Insofern kann die doch nicht herausspringen und ist nur zusammen mit dem Stoßdämpfer als eine Einheit ausbaubar.
Da ich den Dämpder wieder einbauen will hatte ich zuviel rohe Gewalt vermieden um das Auge nicht zu beschädigen.

Versuche es jetzt mit den Fotos noch einmal.
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Alexander
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von Alexander »

Hi,
hast du den Stoßdämpfer oben schon losgeschraubt?
Wenn ja, dann schraube sofort unten die Schraube wieder rein!

Die Feder sitzt zwischen Karosse und dem Federteller auf dem Dämpfer.

So schnell machst du das Auge nicht kaputt.
Viele Grüße,
Alexander
reidiekl
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von reidiekl »

Hi Alexander,
der Stoßdämpfer ist noch angeschraubt und wackelt halt, wenn ich hebel. Werde nachher etwas mehr Gewalt anwenden, mal sehen wann das Dämpferauge aus dem Gusslenker rutscht. So ein Ausbau ist bei Stahllenkern wohl einfacher, da Stahl eher nachgibt als Guss.
Der Gusslenker ist auch nicht mehr am Geräteträger befestigt, da der z.Z. beim Verzinker ist.

Gruß - Reinhard
reidiekl
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von reidiekl »

Hi,
bin wieder da mit einer Erfolgsmeldung und einem weiteren Problem.

Ja, es hat geklappt. Der Stoßdämpfer ist ausgehebelt, mit einem sehr großen Nageleisen und entsprechendem Kraftaufwand ließ sich das Dämpferauge millimeterweise rausdrücken. Dann habe ich Radlagergehäuse samt Bremsscheibe, Achsträger mit Zugstrebe und noch der montierten Antriebswelle entnommen. Ja ich weiß, dass man das so als ein Paket nicht hätte ausgebauen sollen.

Mein urprünglicher Plan war ein ganz anderer. Wollte lediglich das vordere Ausgleichsgetriebe ausbauen um die Simmeringe zu tauschen. Danach sagte ich mir, laß gleich den Geräteträger sandstrahlen und verzinken. Je freier es da unten wurde, desto mehr war zu sehen. Also beschloss ich auch noch die Achsteile auszubauen um sie ebenfalls sandstrahlen zu lassen. Der vordere freie Unterboden soll jetzt auch gleich saniert werden. Neue Hydraulikleitungen aus V2A sind derzeit in Arbeit. Am Schaltgestänge muss auch etwas gemacht werden und so geht es irgendwie weiter und weiter, auch wenn die Reihenfolge der Demontage etwas unglücklich ist.

Und da liegt das nächste Problem: Wie kann ich den Achslenker vom Radlagergehäuse trennen? Der gusseiserne Achslenker unten besteht aus einem Teil. Das Auge für das Traggelenk ist daher nicht demontabel. Das untere Gelenk ist auch schon ausgedückt aber die noch montierte Antriebswelle verhindert das Herausnehmen des Gelenks. Der Sicherungsring oben am Gelenk ist bereits entfernt, trotzdem sitzt es noch fest im Achslenker. In welche Richtung (zur Fahrbahn oder zum Himmel) wird das Traggelenk aus dem Achslenker entnommen?

Und geht das bei noch im Radlager verbauter Antriebswelle /-Gelenk? Oder muss zwingend zuvor die Gelenkwelle aus der Radnabe ausgepresst werden? Es würde ja auch nichts nützen nur die Antriebswelle selbst aus dem Gelenk auszubauen, da dann weiterhin das Gehäuse des Gleichlaufgelenkes den Aushebeweg versperrt.

Habe vor Jahren mit Hilfe eines Profis schon mal die Traggelenke gewechselt, meine aber dass dazu damals die Antriebswelle nicht aus der Radnabe ausgepresst wurde, könnte mich aber auch täuschen. Ein Auspresswerkzeug hatten wir jedenfalls nicht. Den guten Kumpel kann ich nicht mehr fragen, da er leider viel zu früh verstorben ist.

Bleibt die entscheidende Frage: Muß zum Ausbau des unteren Traggelenks zuvor, und wie auch immer, das Gleichlaufgelenk aus dem Radlagergehäuse gepresst werden??? Oder gibt es den einfacheren Weg zum Ausbau des Traggelenks?

Hoffe meine Probleme haben andere schon hinter sich und können von ihren Erfahrungen berichten.

Beste Grüße - Reinhard
tosyncro
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von tosyncro »

moin reinhard,
willkommen.
hier sind viele aus den gleichen gründen, es bleibt nur das selber schrauben...
ich meine, das problem ist, du hast am anfang vor dem zerlegen die große mutter auf der welle nicht gelöst...
nun bekommst du diese nicht... oder nur schwer ab.
dann geht die welle einfach raus, auspressen ist oft nicht nötig.
das geht recht einfach.
aber wie du nundie mutter auf bekommst... keine ahnung...
berichte mal.
vorher fragen wäre besser gewesen, und es gibt ja dafür auch einen RLF.
er Heisst:
"fahrwerk, allradantrieb"
irgendwo auch zum download.
gruss und viel erfolg.
thorsten

edit:
vergessen:
das traggelenk wird "zur fahrbahn" ..also nach unten, entnommen...
eher nicht "entnommen", sondern ausgepresst.
und das sitzt gerne sehr sehr fest.

und,....ja...um das zu zerlegen, muss die atw raus.
die welle im aussengelenk zu trennen, reicht nicht.
funkyphil
Harter Kern
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von funkyphil »

Hallo,

schraub einen Reifen auf das Radlagergehäuse und fixier diesen mit einem Spanngurt an einem Baum oä.
dann kriegst du die Mutter auf und kannst die Welle austreiben...

oder du hast einen starken Schlagschrauber, dann gehts auch ohne Spanngurt!

lg phil
reidiekl
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von reidiekl »

Hallo zusammen und vielen Dank an Thorsten und Phil.

Es tut gut hier Feedback zu bekommen, da alle gestellten Fragen auf der Serie "Null" beruhen. D.h. diese Arbeiten vom Fragesteller bisher noch nie eigenständig ausgeführt wurden. Daher besteht zumeist eine große Verunsicherung, solange wie man nicht weiß wie es weitergeht bzw. der nächste Schritt noch im Dunkeln liegt. Auch helfen RLF und Edzold in diesem Fall nicht weiter, da dort das Thema speziell für den einteiligen Gussachslenker nicht behandelt wird. Aber ich habe ja Euch.

Werde also erst einmal die große Achsmutter lösen und dann versuchen die eingeklebte Achswelle auszudrücken. Hatte das schon vor längerer Zeit mal für einen Manschettenwechsel versucht, was aber scheiterte. Mit welchem Werkzeug bzw. welcher Hilfskonstruktion ist das erfolgversprechend?

Der nächste Schritt wäre dann wohl auch gleich das Radlager zu erneuern. Das alte ist 25 Jahre alt und 145t km gelaufen. Wie lange hält so ein Radlager i.d.R.? Und ist das beim Syncro tatsächlich nur ein einteiliges Walzen-bzw. Zylinderrollenlager??? Würdet Ihr es erneuern?

Beste Grüße - Reinhard
Zuletzt geändert von reidiekl am Sa 20. Jan 2024, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
Scorb
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Re: Stoßdämpfer aus Gusslenker ausbauen

Beitrag von Scorb »

Moin,

Die Antriebswellen Kronenmutter wird vorne mit EDIT: (250Nm 2WD) 350Nm und hinten mit 500Nm angezogen. Da die Lösemomente höher sind brauchst du schon einen ordentlichen Hebel. Wie oben schon gesagt ist ein großer Schlagschrauber mit großem Kompressor die einfachste Wahl.
Danach kommt eine 3/4" Knarre oder Knochen, denn du brauchst schon einen gut 1m langen Hebel. Die Muttern sitzen wirklich verdammt fest. Hierfür muss die Antriebswelle aber gegen verdrehen fixiert sein. Der beste Weg ist, wenn alles noch zusammengebaut ist und ein Helfer so stark es geht auf die Bremse tritt, während der Bus auf Seinen Reifen am Boden steht. Auf diese Weise tritt keine Belastung im Vorderachsdifferential auf.

Für deinen Fall würde ich empfehlen die Achsteile wieder Handfest zusammen zu schrauben und einen Helfer auf die Bremse treten zu lassen.
Der Helfter muss stark auf die Bremse treten, damit die Achse sich nicht dreht und unnötige belastungen im Vorderachdifferential auftreten. Besser noch die Antriebswellen vom Vorderachsdifferential abschrauben, für den Fall, das der Helfer nicht stark genug auf die Bremse tritt. (Da du die Vorderachse ja sowieso komplett ausbauen möchtest)
Wenn das immernoch nicht lose geht, dann kann man auch die Mutter zerstören um den Anpressdruck zu reduzieren. Mann kann mit einer 1mm Trennscheibe tangential an der Mutter, nahe an der Radnarbe, einen Entlastungsschnitt rundum setzen, ABER wenn man nicht verdammt aufpasst kann man damit die Radnarbe und/oder den Antriebswellenzapfen zerstören.

Wenn du die Antribswellenmutter lose hast einfach mit einem Holz oder Kunstoff Vierkannt und Hammer den Antriebswellenzapfen zur fahrzeugmitte hin ausschlagen. Auf Sauberkeit achten ! Geht relativ leicht.
Das Radlager vorne ist "nur" ein Radlager (zwei Lager aber als Einheit) das geht auch nicht ohne Zerstörung aus dem Gehäuse (Danke Achim)
Das Radlager hinten besteht aus zwei Lagern und einer Distanzhülse in der Mitte.
Kommt auf dein Budget an, wenn das Lager nicht auffällig war, warum wechseln? Anders herum, jetzt hast du sowieso schon fast alles auseinander.
Bein Zusammenbau auf das korrekte Anzugsmoment achten, denn dadurch wird das Radlager gespannt.

Gruß
Hinnerk
Zuletzt geändert von Scorb am Di 20. Jun 2017, 19:05, insgesamt 2-mal geändert.
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