mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Tips: Reiseberichte, Stellplätze und Campingplätze, Streckenbeschriebungen etc.

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syncroldie
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

21.05.14 Weiter geht's im Wilden Westen
Unser nächstes Ziel liegt schon im Bundesstaat Wyoming. Wir suchen den Landeplatz der Außerirdischen auf, von Steven Spielberg gewählt für die Filmaufnahmen zu: „Unheimliche Begegnungen der dritten Art“.
Schon während des Fluges von Frankfurt nach Toronto hatte Willi sich mit dem Film „Close Encounters of the Third Kind“ die Zeit verkürzt. Und nun stehen wir vor dem Devils Tower, einer ca. 264 Meter hohen, säulenförmigen Felsformation aus porphyrischem Phonolith, und wir staunen Bauklötze, dass der „Alians-Landeplatz“ keine Computeranimation ist, sondern real existiert.
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Bei genauem Hinsehen –rechts unten und Mitte im unteren Foto- erkennen wir in den Felsspalte Lebewesen. Das scheinen aber keine Außerirdischen zu sein.
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Die Hänge des Devils Towers sind bei Kletterern beliebt. Das Klettern ist uns ein wenig zu sportlich, wir schauen uns die Felsformation von unten an bei einer zwei Kilometer Umrundung des Towers.
Wir finden einen Platz auf dem Belle Fourche River Campground, der sich auf dem Gelände des National Monuments befindet. Die Belegung erfolgt nach dem Prinzip „first-come, first-served“. Ein Platz zum Wohlfühlen mit Blick auf den Felsen.
Willi erprobt seinen neuen Tomahawk.
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Westwärts auf dem (sweet) Highway 16
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erreichen wir das Städtchen Buffalo/Wyoming am Fuße der Big Horn Mountains.
Das Occidental Hotel aus dem Jahr 1880 gewährt Touristen Einblick in seine nicht belegten Zimmer,
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und wir nutzen die Gelegenheit, um in die Ted Roosevelt Suite zu schauen
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Man sagt: „wenn du durch die Fronttür des Occidental Hotels gehst, kehrst du zurück in die Zeit des Wilden Westens“, und so ergeht es auch uns. Hier waren Theodore Roosevelt, Ernest Hemingway, Buffalo Bill Cody, Butch Cassidy and The Sundance Kid zu Gast.
Veranstaltungsraum für die wöchentlich stattfindenden Jam-Sessions
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Wir bleiben Zaungäste im Occidental Hotel und suchen uns einen Übernachtungsplatz in freier Natur,
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Am nächsten Morgen folgen wir weiter dem Highway 16 nach Westen, der uns auf dem Cloud Peak Skyway auf 2.950 Meter Höhe führt.
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Bei Ten Sleep, einer Ortschaft mit 260 Einwohnern, biegen wir ab zur „Castle Garden Scenic Area“.
Eine Tafel weist auf den Ursprung des Ortsnamen hin.
Die Entfernung zwischen zwei Orten wurde von den Indianern in der Anzahl der Übernachtungen gemessen. Von jedem der beiden Haupt-Camps Bridger (Montana) im Norden und Casper(Wyoming) südlich waren auf dem Handelsweg 10 Übernachtungen erforderlich, um nach Ten Sleeps zu gelangen.
Über Sprachgrenzen hinweg einfach zu verstehen: Indianer-Zeichenschrift Bildsymbole.
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Piste nach Castle Valley
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Im Gebiet von Castle Garden sind wir überwältigt:
Vor uns liegt eine Landschaft mit eindrucksvoll geformten Sandsteinfelsen.
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Ein idyllischer und ruhiger Platz lädt zum Bleiben ein, bis unsere Vorräte wieder aufgestockt werden müssen.

Unsere letzte Station vor Erreichen des Yellowstone Nationalparks ist Cody. Das Städtchen wurde 1896 von William Frederick Cody, genannt Buffalo Bill gegründet und nach ihm benannt. Beim Rundgang durch die Stadt wird man an allen Ecken an ihren Gründer erinnert, der für alle möglichen Geschäftsideen herhalten muss; nicht so ganz nach unserem Geschmack, und zu warm ist es uns hier auch.
Die Cedar Mountains sollen uns frische Luft verschaffen, wir biegen ab auf die Spirit Mountain Road.
Dieses Schild kann uns nicht abschrecken
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Skeptisch fragt Willi nach den ersten steilen Kehren: „Wer ist nur auf die Idee gekommen, hier hoch zu fahren? Jetzt habe ich nur noch den G-Gang“ – umkehren ist nicht möglich. Hoffentlich kommt uns niemand entgegen!
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Das Panorama ist wunderschön, wir finden auf halber Höhe ein kleines Plätzchen, an dem wir uns sofort wohl fühlen. Und von hier oben wirkt die Stadt auf uns viel sympathischer.
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Etwas steinig ist es zwar, doch wir sind froh, einen Platz weit genug weg vom Abhang gefunden zu haben, Grundvoraussetzung für einen angsttraumfreien Schlaf.
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Gut ausgeschlafen starten wir am nächsten Morgen zum 50 km entfernten Yellowstone Park.
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Zum Glück sind wir schon fast wieder am Hyw 14, als uns das erste Fahrzeug entgegen kommt.
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syncroldie
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

25.05.2014 -Wir erreichen den Yellowstone National Park über den Osteingang kurz nach 8 Uhr. Begeistert halten wir immer wieder an, hier am noch fast eisbedeckten Yellowstone Lake.
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An diesem ersten Stopp sprechen uns Marlene & Virgil aus Minnesota an.
In ihrer Heimatstadt Windom hatten wir den Musiker Bruce kennen gelernt, der uns berichtete, dass seine Freunde gerade in Richtung Yellowstone Park starten wollen. Bruce hat den beiden von uns berichtet, und 10 Tage später sowie 1600 km weiter westlich führt der Zufall uns hier zusammen.
Nach einem längeren Gespräch setzen beide ihre „Schwarzbären-Foto-Safari“ fort, während wir den Mammoth Hot Spring Campground am Nordeingang aufsuchen, den einzigen ganzjährig geöffneten Campingplatz des Nationalparks. Es gibt keine Reservierung sondern „first come, first served“, und wir sind glücklich, als wir einen der letzten Plätze zugewiesen bekommen.
Nach der Winterpause sind noch nicht alle Campgrounds geöffnet, einige sind noch zugeschneit. Zudem wird in den USA am letzten Montag im Mai am Memorial Day der Kriegsopfer gedacht, und dieses Wochenende gilt als der Beginn der Camping- und Sommer-Reisesaison.
So erkunden wir nicht alleine den knapp 9.000 km² Park, dessen Fläche in etwa der Größe Korsikas entspricht.
Atemberaubend schön ist Landschaft und Tierwelt, so wie man es aus den Reiseführern kennt (in Natur noch viel schöner!):

Mammoth Hot Spring
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Nirgendwo sonst auf der Erde finden sich so viele heiße Quellen, bunt schillernde Wasserpools und Geysire. Die gut 10.000 heißen Quellen und Geysire sind in eine riesige Caldera eingebettet.
Die aktiven Zeiten der diversen Geysire erfährt man im Old Faithful Visitor Center
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Morning Glory Pool, nur nicht zu nahe herangehen wegen Einbruchgefahr,
der Bison lässt sich nicht beeindrucken
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Bärenmutter mit drei Jungen, die das „auf die Bäume klettern“ üben
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Nach drei Tagen verlassen wir den Yellowstone Nationalpark, denn seit einiger Zeit stößt Bussolino unter Last dunklen Rauch aus, der Turbolader baut keinen Ladedruck mehr auf.
Nach einem letzten Blick auf den Grand Canyon des Yellowstone Rivers
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fahren wir weiter, wieder am wunderschönen, noch eisbedeckten Yellowstone See entlang.
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Wir passieren den Südeingang des Parkes, von dem es direkt in den nächsten Nationalpark übergeht, in den Grand Teton.
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syncroldie
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

26.05.2014 – Grand Teton – Teil 1 Fahrzeuge
Wir verlassen den Yellowstone Nationalpark mit einem bangen Gefühl.
Seit Tagen klappert Bussolino wie ein alter Traktor, räuchert wie ein Schlot, hat keine Leistung. Wir möchten wieder in die Zivilisation, bevor wir eine Reparatur beginnen.
Im Grand Teton Nationalpark suchen wir einen Übernachtungsplatz. Ein Fahrzeug steht schon links vor einer Furt. Wir parken dahinter und lernen Texas-Jim kennen, der hier in der Gegend in jungen Jahren gewohnt hat und jeden Weg kennt. Jim möchte gerne den Creek durchqueren, um an die gegenüberliegende Seite zu gelangen. Der Fluss markiert die Ostgrenze des Nationalparks.
Mit unserem kränkelnden Bussolino ziehen wir es vor, auf dieser Seite stehen zu bleiben.
Junge Leute sind risikofreudiger. Ein Pärchen möchte das Furten mit dem PKW wagen; zunächst versuchen die beiden es zu Fuß. Obwohl der jungen Dame das reißende eiskalte Wasser bis zum Knie reicht, halten beide tapfer durch bis zum gegenüberliegende Ufer.
Nach Erkunden der Umgebung dort kehren sie erst nach Stunden zurück.
Auf das Furten mit dem PKW verzichten sie nach dem nasskalten Abenteuer.
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Wir leeren unserenKühlschrank,den wir für einen längeren Aufenthalt im Yellowstone Park gepackt hatte. Zu Fleisch und Gemüse kochen wir einen großen Topf Kartoffeln und laden Jim zum Essen ein. Der greift auch gerne zu, er hat sich wohl in den letzten Tagen nur von US Army EPA Mahlzeiten ernährt.
Morgens um 7 Uhr zeigt das Außenthermometer 1,2°C an, als wir Texas-Jim, der gerade aus seinem Auto-Heckzelt gekrochen kommt ein letztes Mal zuwinken.
Wir fahren ohne Pause durch bis Jackson (WY), um eine Werkstatt zu finden, haben kaum einen Blick für die hohen Gipfel am Highwayrand. Französische Pioniere nannten die Gebirgskette Tetons (Brüste).
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Schließlich landen wir bei Phil und Marc von Rabbit Row Repair in Wilson. Schadens-Diagnose und Fehlerbehebung werden einige Tage in Anspruch nehmen, und wir sind froh, dass wir im nahen Teton Village Hostel unterkommen.
Fehlerdiagnose am Syncro: 2 abgebrochene Stehbolzen am Auspuffkrümmer, 2 Stehbolzen fehlen.
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Nach einer Woche Reparatur (hauptsächlich Warten auf Ersatzteile-Dichtung) kann Bussolino die Werkstatt wieder verlassen.
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Der Werkstattinhaber Phil gibt uns ein Bier aus, wir stehen noch lange zusammen unter einem traumhaften Sternenhimmel und reden über Amerika, die Amerikaner und die Welt.
Phil zeigt uns seine versteckten Schätze
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Schon in Jackson selber konnten wir seltene Fahrzeuge bewundern. Am Wochenende fand eine Classic Car Show statt, der ganze Ort glänzte mit Oldtimern.
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Fortsetzung mit Grand Teton Teil 2
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syncroldie
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

Grand Teton Teil II
Unseren Zwangsaufenthalt wegen Bussolinos Werkstattaufenthalt in Jackson haben wir als Chance empfunden, doch ein wenig länger in der Gegend zu bleiben als geplant. Jedermann sagte uns: „There are worse places to be stuck“.
Jackson: Ein Marktplatz mit Torbögen aus Geweihen, mit Bürgersteigen aus Holzplanken, mit Cowboy- oder Coffeebars machen den Reiz dieses Ortes aus. In den Geschäften werden Lederwaren, Cowboyhüte- und Stiefel, Outdoor-Equipment und fast alles angeboten, was das Westernherz begehrt.
Jeder der 4 Torbögen des Marktplatzes besteht aus ca. 2.000 Wapiti Hirschgeweihen (andere Quellen sprechen von Elchgeweihen, bin mir nicht sicher, was richtig ist).
Die Geweihe werden alljährlich von den Tieren abgeworfen.
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Im Angebot der zahlreichen Geschäfte –
(aus Amerika Ausstellung im Überseemuseum, Bremen)
reihenweise Schiesseisen nach dem Motto:
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wir staunen über das Angebot in den Outdoorläden
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„Shoot-out“, ein Pistolenduell auf dem Dorfplatz zur Unterhaltung der Touristen
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Nach ein paar Tagen kennen wir alle Outdoorläden, Souvenirshops und Galerien des Ortes. Willi nutzt die Zeit für einen Besuch im Barber Shop
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Wir wohnen vor den Toren des Nationalparks und schon bald sehen wir die ersten Elche
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Wanderung zum Taggart Lake, einige Passagen sind wegen des Schnees immer noch unpassierbar
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The Chapel of the Transfiguration, eine einräumige schlichte Blockhauskirche aus dem Jahr 1925. Highlight ist das große Fenster hinter dem Altar, das den Blick auf die Teton Range freigibt.
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Ein verlassener Bauernhof in der Mormon Row,
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vordere Bretterwand rechts eingezoomt – wir erkennen vier Kojotenjunge im Bau
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Vier Tage später schauen wir noch einmal bei den Kojoten in der Mormon Row vorbei
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Wir sind endlich wieder mit Bussolino unterwegs und fahren nun den Stellplatztipp von Florida-Jim an im Teton National Forest – über Antelope Flats Rd. zur Forest Rd 30310.
Morgens um 6 Uhr, Sonne über den mehrere Dutzend Dreitausender Grand Teton Gipfeln –
Raureif im National Forest und an Bussolinos Frontscheibe
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syncroldie
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

04.-06.2014 –Green River südwärts bis Utah-
Die schneebedeckten Berge des Grand Teton lassen wir hinter uns, als wir am frühen Morgen den Teton Forest Nationalpark verlassen.
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Kerry, unser Camp-Nachbar aus Utah hatte uns empfohlen, auf unserem Weg zu den Nationalparks Uthas das Gebiet der Green River Lakes zu besuchen.
Wir nehmen diesen Abstecher von der US 191, nachdem wir den „Rim Pass“ überwunden haben. Allerdings wird uns Strecke bis zu den Seen hoch zu rumpelig, und nur für eine Übernachtung erscheint uns der Umweg zu weit.
So bleiben wir im Bridger-Teton National Forest in der Nähe der Kendall Warm Springs.
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Hier schlafen wir ruhig direkt am Green River auf einer Wiese, die mit Präriehund-Höhlen übersät ist. Es ist immer wieder schön, diesen possierlichen Tieren zuzuschauen.
„5. Juni 2014 Green River“ – schreiben wir auf die Windschutzscheibe
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Auch von innen sind die Scheiben sind vereist, das Außenthermometer zeigt um ½ 7 Uhr -2,5°C an. Wir machen es uns zum Frühstücken im Bus gemütlich, schon bald in Utah werden wir uns nach der Kälte zurücksehnen.
Der Green River wird uns noch eine Weile begleiten, wir machen uns auf den Weg zu seiner Mündung in den Colorado River. Zunächst entlang des Nordamerikanischen Großen Plateaus nach Rock Springs zum Flaming Gorge Reservoir, einem Stausee des Green Rivers auf 1.800m Höhe. Es ist hier schon bedeutend wärmer als weiter nördlich, doch das Wasser im Stausee ist uns zu kalt, um darin zu schwimmen.
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… und weiter
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zum Red Canyon. Am Green River Stausee entlang südwärts haben wir die Grenze zum Bundesstaat Utah überquert. Der Green River, hier mit tiefblauem Wasser
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Vom Red Canyon Visitor Center, führt ein schöner Naturlehrpfad zu mehreren Aussichtspunkten auf die 500 m tiefe Schlucht des Green River.
In der zerklüfteten Canyonlandschaft sehen wir eine Herde Dickhornschafe;
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Unser nächstes Ziel ist der Arches Nationalpark im nördlichen Teil des Colorado Plateaus nahe der Ortschaft Moab. Zur Einstimmung auf die vielen Steinbögen übernachten wir etwas nördlich im Gebiet des Sego Canyons bei Thompson Springs
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Auf den uns umgebenden Felswänden gibt es Piktogramme (gemalte Zeichen) der nordamerikanischen Urbevölkerung zu besichtigen.
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Von hier haben wir morgen nur noch knapp 70 km bis zum Arches Nationalpark zurückzulegen. Das heißt für uns: gute Chancen beim Prinzip „first-come, first-served“ einen Platz auf dem Campground im Nationalpark zu bekommen“.
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syncroldie
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

Unsere weitere Route führt zunächst zum Arches Nationalpark nahe Moab/Utah. Wir müssen feststellen, dass es stündlich wärmer wird. Bald knacken wir die „30°C-Marke“, die Temperatur steigt weiter, und die Anzeige bleibt kurz über 40° C stehen.
Wir halten durch und beginnen frühmorgens unsere Wanderung zu den natürlichen Steinbögen des Arches National Parks. Von den hier über 2.000 existierenden Steinbögen haben wir nur ein paar besichtigt; die sind tatsächlich noch schöner, als wir sie von Abbildungen kennen! Langsam steigt das Gelände an, der 1. Bogen der Landscape Arch wird mit bangem Gefühl bestaunt – hoffentlich bricht der nicht durch. Mit einer Spannweite von unglaublichen 93 Metern ist er der längste Bogen im Park.
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Das Ziel unserer ersten Wanderung ist der Double-O-Arch. Der Weg dorthin wird etwas beschwerlich, führt über glatte Steine zum Teil steil hinauf und über einen Felskamm.
Unsere Anstrengungen werden schließlich belohnt: wir genießen.
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ich hoffe, die beiden übereinander liegenden "O" (etwas plattgedrückt ;-)) sind zu erkennen
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Nach der für uns doch anstrengenden Wanderung sind wir stolz, es bis hier geschafft zu haben. Mutig entscheiden wir uns für den schwierigeren Rückweg, um nicht die gleiche Strecke zurückkraxeln zu müssen. Der „primitive trail“ führt uns über Fels und Stein, und wir kommen ganz schön ins Schwitzen. Die jungen Leute vor uns passen auf uns auf, geben uns Kletter-Tipps und machen ein Foto in schwindelnder Höhe
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Achtung am Wegesrand!
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Pieksende Kakteen und Rattlesnakes (Klapperschlangen!)
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Zum Glück haben wir einen der begehrten Campsites auf dem malerisch in die roten Felsen eingefügten Devil's Garden Campground am Ende der Parkstraße ergattert. Unsere Outdoor-Küche vor grandioser Kulisse:
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Nach dem Abendessen starten wir die nächste Besichtigungstour im Park zum
North- and South-Window
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und weiter zum Double Arch
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Wir könnten noch …zig Steinbögen zeigen, lassen es bewenden mit einem der berühmtesten, dem freistehende Delicate Arch mit einer Spannweite von 10,0 Metern.
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Die beiden gelben Labradors "In Training" blicken etwas gelangtweilt drein.
Wir sind total beeindruckt von den monumentalen Skulpturen aus rotem Sandstein, geschaffen durch Erosion von Wind und Wasser in einzigartigen Formen.
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

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Utahs größter Nationalpark Canyonlands liegt in direkter Nachbarschaft zum Arches National Park. Wir besuchen den „Island in the Sky“ Distrikt, den nahe Moab liegenden Teil des Parks. Hier schauen wir ein letztes Mal auf den Green River, bevor dieser in den Colorado River fließt.
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Ungewöhnliche Felsformationen und Canyons, die Colorado- und Green River tief in das Plateau gewaschen haben, prägen das Bild des Canyonlands. Ein Rundweg führt uns zum Upheaval Dome. Meteoriteneinschlag oder alter Salzdom? - Wissenschaftlern rätseln noch nach der Ursache dieser Formation.
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Es wird Zeit, einen Campground anzusteuern; der Willow Flat Platz ist schon belegt, doch wir haben Glück, ein Ehepaar aus Tuscon räumt uns ein Eckchen auf ihrem Platz ein.
Die größte Attraktion des Canyonlands NP ist ein Sandsteinbogen, der Mesa Arch, der zum Sonnenaufgang eine magische Anziehungskraft auf Fotografen ausübt. Der Ranger hatte die Sonnenaufgangszeit für den nächsten Tag mit 5:55 Uhr bekannt gegeben.
Schon um 5 Uhr starten wir den 15-Minuten-Trail zum Mesa Arch im Morgengrauen.
Hier stehen wir zu fünft vor einem 3 m hohen und 27 m breiten Felsbogen und warten auf die "Glow Hour"
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Warten auf den Augenblick vor Sonnenaufgang, an dem die Unterseite des Bogens vom Gelborange des östlichen Himmels zum Glühen gebracht wird.
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Das Licht breitet sich weiter aus und bringt den Talkessel zum Leuchten
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Inzwischen sind ein paar Busse am Parkplatz angekommen, die „blaue Stunde“ ist vorüber
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Zeit für uns, weiter zu reisen. Wir entscheiden uns, den Nationalpark-Loop in Utah entgegen dem Uhrzeigersinn fortzusetzen.
Nächste Stationen sind:
Goblin Valley State Park – das Tal der Kobolde
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Temple Mountain Road – Offroad Übernachtungsplatz in einem Felsenkessel mit Wildwest- Flair. Wir spüren, dass jeden Moment John Wayne auf seinem Pferd vorbei geritten kommen könnte, um böse Banditen zu erschießen. Es kommen nur Mini-Mücken (no see-ums), und wir verschwinden in den Bus.
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Little White Horse Canyon
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Übernachtung an der Notom Bullfrog Road – Vollmondnacht
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weiter zum Capitol Reef National Park
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Abseits der Scenic Byway 12 – nach der kargen Vegetation in Utahs Wüsten freuen wir uns über das frische Grün der Bäume und über eine Vielzahl von Blumen
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Ab Boulder windet sich der Utah Highway 12 westwärts traumhaft schön durch die Felsen-landschaft, stellenweise auf schmalem Felsrücken mit tiefen Abgründen an beiden Seiten.
Er gilt als eine der schönsten Straßen der USA, auch liebevoll Scenic Byway genannt.
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In Cannonville nehmen wir einen Abstecher über die Cottonwood Canyon Road
zum Willis Creek
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Zurück auf dem staubigen Parkplatz wundern wir uns, dass selbst Pferde den Trail durch den Canyon nicht scheuen
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Auf der staubigen Piste Willis Creek Road fahren wir zurück zum Highway 12,
um von dort weiter zum Bryce Canyon zu gelangen.
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syncroldie
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

14.06.2014 – Wanderungen durch den Bryce Canyon National Park
Die Bezeichnung Canyon ist irreführend, Bryce Canyon ist geografisch gar kein Canyon, sondern wie die Amis sagen: „ein Amphitheater, das die Erosion in die 50 bis 60 Millionen Jahre alten Pink Cliffs hineingefressen hat“
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Wir wandern durch eine bizarre Zauberlandschaft aus sogenannten Hoodos - schmalen Felsnadeln, die wie Totempfähle bis zu 45 Meter hoch in den Himmel ragen
rechts der Thorshammer
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Nach langen Wanderungen durch die bizarre Märchenlandschaft zu Aussichtspunkten auf dem Rim Walk und der Canyon Wanderung hinunter in das Herz des Bryce Amphitheaters fahren wir zum Übernachten in den Dixie National Forest gleich nebenan - (alternativ gibt es Campgrounds im Bryce Canyon NP)
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Unterwegs füllen wir an der Tropic Spring unsere Wasservorräte auf
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Am nächsten Morgen wundern wir uns über den Verkehrsstau auf der Forest Road 087
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Cowboys und –girls mit Rindern auf dem Weg zum Weideplatz
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Wir passieren die roten Felsformationen der Red Canyon Tunnels, und kurz darauf mündet die wunderbare Scenic Route 12 in den Highway 89
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Der Highway 89 führt uns zunächst in den Ort Kanab, weiter durch den Südteil des Grand Staircase-Escalante National Monuments zum Visitor Center direkt am Highway. Für eine Wanderung in dieser wüstenartigen Region zu den Toadstool Hoodoos ist es uns zu heiß. Lieber lassen wir uns im Center von Mitarbeitern die dort ausgestellten Fossilienfunde erklären. Aufgrund der vielen Gesteinsschichten zählt die Region unter Paläontologen heute zu den wichtigsten Ausgrabungsgebieten weltweit. Bereits ein gutes Dutzend vorher unbekannter Dinosaurier-Arten wurde hier in den letzten Jahren gefunden. Zahlreiche Vorkommen von Fischabdrücken belegen, dass das gesamte Gebiet einstmals von einem riesigen Meer bedeckt war.
Erst 2002 entdeckten Forscher hier im Gebiet den „Gryposaurus monumentensis“ getauften, neun Meter langen Entenschnabelsaurier. Dieser besaß einen harten Schädel und eine große Schnauze mit 300 Zähnen. Zusätzlich saßen weitere 500 Zähne im Kiefer, die bei Bedarf schnell nachwachsen konnten.
Nach den spannenden Erklärungen anhand von Reproduktionen im klimatisierten Info-Center setzen wir unsere Fahrt fort zum Glen Canyon Damm, der den Colorado River hier im Glen Canyon zum zweitgrößten künstlichen See der USA aufstaut, dem Lake Powell.
Auch hier kann man sich im Info-Center (klimatisiert) ausgiebig über den Bau des Staudammes informieren.
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

Page – die Kleinstadt in Arizona an der Grenze zu Utah mit knapp 7.000 Einwohnern wurde erst im Jahr 1957 für die Arbeiter des Glen Canyon Dam gegründet.
Blick vom Viewpoint in der Stadt auf Staudamm, den Colorado River und Felsformationen.
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Ein absolutes „Muss“ bei Page ist der Besuch des Antelope Canyons auf Stammesland der Navajo Indianer. Es handelt sich um zwei Slot Canyons, die bekannt sind für ihre herrlichen Formen und Farben. Wir entscheiden uns für den wunderbaren, sehr engen Lower Antelope Canyon, den wir während einer einstündigen geführten Tour zu Fuß besichtigen.
Abstieg in den Canyon
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Der Upper Antelope Canyon wird von Page aus mit Fahrzeugen angefahren.
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Wir treffen einen dieser Touristen-Transporter bei Page Muffler, wo für Bussolino ein Werkstattbesuch fällig ist. Das abgebrochene Hosenrohr am Auspufftopf wird wieder angeschweißt.
Diese Reparatur wird tatsächlich bis zurück in Deutschland halten
Zur Schadensfeststellung sucht Willi den Walmart Parkplatz auf. Hier gibt es außergewöhnliche Fahrzeuge zu sehen: Chevy von 1938 mit Holzwohnanhänger
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Südlich von Page schauen wir von einer Aussichtsplattform auf den ca. 300 Meter tiefer fließenden Colorado River mit eindrucksvollem Mäander, dem hufeisenförmigen Horseshoe Bend.
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Wir schauen hinab auf die Felsformationen, durch die sich der Colorado River seinen Weg sucht. Es führt kein Weg in den Canyon hinunter zum Colorado.
So beschließen wir, auf die andere Seite des Flusses zu fahren nach Lees Ferry, nur 8 km Luftlinie von hier entfernt. Ganze 7 Brücken überspannen den Colorado auf einer Strecke von 1.200 km. Wir möchten die nächste südliche Brücke, die Navajo-Brücke überqueren.
Bis zur Abzweigung Bitter Springs sind es auf dem Hwy 89 keine 40 km. Leider kommen wir nicht so weit. Der Hwy 89 ist südlich von Page seit Februar 2013 nach einem Erdrutsch gesperrt.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen die Ausweichstrecke nehmen, den Hwy 89 T mit langweiligen, staubigen 119 km bis zum Abzweig Bitter Springs – und weitere 22 km zur Navajo Bridge, von wo uns die neu asphaltierte Lees Ferry Road zum einfachen Lees Ferry Campground mit Blick auf den Colorado führt.
Abkühlung im kalten Colorado River; Schwimmen ist wegen der Strömung nicht zu empfehlen.
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Spiegelungen
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Weiter auf dem Hwy 89 A vorbei an verlassenen Rock Houses
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Weiter zur Abzweigung House Rock Road. Diese Piste führt uns zum kleinen, kostenfreien Stateline Campground im Grenzgebiet Arizona/ Utah.
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Irgendwo hier beginnt das Gebiet der Coyote Buttes North, das mit „The Wave“ ein bekannter Magnet für Wanderer geworden ist. Das Gebiet ist permitpflichtig, und pro Tag erhalten nur 20 Personen eine Genehmigung, die Wave zu besuchen.
Ein einzigartiges und faszinierendes Backcountry-Gebiet aus Navajo-Sandstein.
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Re: mit Bussolino unterwegs auf nordamerikanischen Pisten

Beitrag von syncroldie »

Der Grand Canyon des Colorado River ist mit einer Gesamtlänge von fast 450 km, einer Breite von 16 km und einer durchschnittlichen Tiefe von 1.800 Metern die längste und tiefste Schlucht der Erde. Da wir gerade in der Gegend sind, wollen auch wir uns das Gebiet einmal anschauen.
Am North Rim des Grand Canyons werfen wir aus 2.400 Metern Höhe einen Blick in diese unglaubliche Schlucht und staunen …
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von vielen Aussichtspunkten blicken wir in bizarre Schluchten hinunter.
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Unsere Fotos können die Dimensionen und die Farbenpracht nicht ausdrücken.
Wir verbringen den Tag mit Wandern, Staunen, Genießen …
Nachmittags fahren wir weiter westwärts, tanken und Internetten in Fredonia, übernachten an der Coral Pink Sand Dunes Road und staunen, was die Natur an Farben bereithält.
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Rough Mulesears (Wyethia scabra attenuata) bedecken weite Teile der Dünen, ein grün-gelber Kontrast zum pink-orange der Sandfarbe
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Westlich schließt sich der Zion Nationalpark an.
Uns erwarten leuchtende Sandsteinfelsen in Farbschattierungen von creme über rosa bis rot und braun.
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Weeping Rock - der weinende Fels - Das an der Oberfläche versickerte Wasser tritt nach einer mehrjährigen Reise durch den Fels am Weeping Rock in feinen Kaskaden wieder aus.
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Und lässt an den senkrecht abfallenden Felsen hängende Gärten entstehen
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muntere Sqirrel begleiten uns bei unserer Wanderung auf dem Riverside Trail
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Nach einem Tag im Zion Nationalpark haben wir uns an Felsen satt gesehen.
Wir sehnen uns nun nach Bäumen, denn es wird immer heißer, und wir suchen Schatten.
Das total verstaubte Thermometer zeigt 45,8°C im Fahrzeug, im Kühlschrank kühle 3,1°C an
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Ein Stau auf der Interstate 15 bei über 40° Außentemperatur macht keine Freude.
Wir fahren bei Cedar Pocket Junction von der Interstate ab in der Hoffnung, auf dem Virgin River Canyon Campground etwas Abkühlung zu finden. Die Straßenzufahrt ist direkt ab Autobahnabfahrt gesperrt, der Police Officer lässt uns nicht passieren. Auf meine Frage erklärt er, es werden Chemikalien in den Fluss gespült zum Schutz der Fische. Möglicherweise habe ich ihn nicht richtig verstanden.
Als ich mich nach einem Picknickplatz erkundige, schickt er uns auf die Piste gegenüber. Auch hier finden wir keinen Schatten unter den Joshua Trees, doch auf die volle Autobahn wollen wir nicht wieder zurück.
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So folgen wir der rauen Piste mit der Bezeichnung Road 1005 in Arizonas Grenzgebiet zu Utah und Nevada, die immer holpriger wird.
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Kein Rastplatz und auch kein Schatten weit und breit!
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Nach Stunden gelangen wir bei Beaver Dam wieder auf die Interstate,
wegen Mangel an Gelegenheit gab es heute keinen Picknickstop –
Der Stau hat sich inzwischen aufgelöst, und wir erreichen zügig Nevada, den „wüstenhaftesten” aller Bundesstaaten. Übernachtung bei Overton und Weiterfahrt zum Valley of Fire State Park: wir schwelgen wieder in Felsen und Farben
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Desert Bighornschaf
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Wunderbare Begegnung in der Morgenstunde – Outdoor-Tonstudio (Gitarre) im Felsenmeer …
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ein Feuerwerk der Farben
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